Die Geheimnisse von Ravenstorm Island. Der Schattenwald by Gillian Philip

Die Geheimnisse von Ravenstorm Island. Der Schattenwald by Gillian Philip

Autor:Gillian Philip [Philip, Gillian]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783733601539
Herausgeber: FISCHER E-Books
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


6

»Also gibt es eine Verbindung zwischen dem Grabhügel und Schloss Ravenstorm«, flüsterte Arthur, während er mit den Fingerspitzen die verblassten Silberfäden der Dolchklinge nachzeichnete. »Wer auch immer in diesem Grab liegt, hat etwas mit meinem neuen Zuhause zu tun.«

»Oder was auch immer in diesem Grab liegt!« Molly schauderte und rieb sich die Arme. »Ich frage mich, wofür der Dolch wohl gut ist …«

»Und wie er mit dem Einhorn zusammenhängt«, überlegte Arthur stirnrunzelnd.

»Auf jeden Fall bin ich mir jetzt noch viel sicherer, dass Miss Badcrumble recht hat. Dr. Devenish darf definitiv nicht in diesem Grab herumbuddeln.«

»Obwohl ich nicht weiß, wie wir ihn je davon abhalten sollen. Ist ja nicht so, als wäre er offen für freundliche Ratschläge, oder?« Arthur seufzte. »Aber da wir gerade von Dr. Stinkstiefel sprechen: Erinnerst du dich noch an die Karten, die er von Miss Badcrumble bekommen hat? Ich glaube, eine davon zeigt die alten Wasserläufe der Insel. Wenn wir uns die noch mal anschauen, kriegen wir vielleicht heraus, wo Lumino sich herumtreibt.«

»Klingt logisch.« Molly nickte. »Wenn es einen Fluss oder einen Teich irgendwo in der Nähe des Grabhügels gibt, wäre Lumino sicher dorthin gelaufen. Irgendwohin, wo er Schutz findet, wenn er« – sie schluckte schuldbewusst – »verletzt ist.«

Arthurs Wangen färbten sich rot. »Ja, genau. Auf zum Museum, oder? Jack nehmen wir mit – er will bestimmt dabei sein, falls wir seinen Einhornfreund finden. Und je eher wir ihn finden, desto besser. Aus allen möglichen Gründen.«

Jack nahm seine Mission nur allzu gern wieder auf und hüpfte fröhlich zwischen Molly und Arthur hin und her. »Als Melody und ich Lumino trafen, hatte er nasse Hufe«, erklärte er. »Vielleicht wohnt er in einem See?«

»Oder zumindest in der Nähe von einem«, erwiderte Molly. »Wenn er im Wasser leben würde, wäre er ein Kelpie.«

»Kelpies klingen nett«, befand Jack.

»Sind sie aber nicht!« Arthur schüttelte sich, als sie in die schmale Gasse einbogen, die zur Hauptstraße führte. »Du bleibst schön in unserer Nähe, verstanden, kleiner Zauberer?«

Jack nickte feierlich. Dann ließ er prompt Mollys und Arthurs Hand los und sauste davon. »Wer als Erster bei Miss Badcrumble ist!«

Entnervt rief Molly ihm hinterher: »Jack, warte auf –«

Doch der kleine Junge war bereits wie angewurzelt stehen geblieben und drehte sich mit aufgerissenen Augen um. »Er!«, formte er lautlos mit den Lippen.

Dr. Devenish kam auf sie zugeschlurft. Seine Arme hingen schlaff herunter. Mollys Magen zog sich zusammen. Sie war nicht gerade erpicht auf noch eine Standpauke, aber als Dr. Devenish sie bemerkte, brüllte er nichts von gedankenlosen Vandalen. Eigentlich sagte er überhaupt nichts. Er war kreidebleich, und sein Mund stand offen, als hätte er sich gerade zu Tode erschreckt.

»Was treibt der denn hier um diese Zeit?«, raunte Arthur nach einem schnellen Blick auf seine Uhr. »Der ist echt der Letzte, dem ich über den Weg laufen wollte.«

»Vielleicht muss er in die Pension, irgendwas holen? Die ist ja gleich da drüben«, flüsterte Molly. »Hallo, Dr. Devenish«, fügte sie laut, aber vorsichtig hinzu.

Seine dünnen Lippen bewegten sich, und die Muskeln an seinem Hals traten hervor. Er sog tief und rasselnd Luft ein, als wollte er gleich losschreien, doch aus seinem Mund drang kein Laut.



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